Es war einmal, ist noch und wird immer sein.
Die Sehnsucht, die Macht und die Trickkiste, deren Deckel diejenigen öffnen dürfen, die sich an ihre Macht nicht mehr erinnern.
Davon erzählt uns die Mär aus "Tausend und einer Nacht", die streng genommen "Eine Nacht vor Tausenden" genannt werden müsste. Nicht in dem drohenden Elendssinne der heutigen Eheleut, sondern in dem hoffnungsvollen Sinne der gelungenen Bändigung der Bestie, die in allen von uns schlummert. Der Bestie, die nur dann lüstern wütet, wenn niemand das in ihr sieht und anspricht, was sie im Laufe der Jahrmillionen hinter dem Staudamm von gutem Willen und Angst allzuoft zum Platzen brachte. Sei es in Gestalt von Naturkatastrophen, kriegstreibenden Despoten, grausamen Gefängniswärtern in Religion und Bildung, Vergewaltigern von Fleisch und Seele, makelvollen Börsencrashern oder weißwestigen Bombenlegern, seien sie nun stationär mit Namen Kraftwerk oder in umdeklarierten Holzkisten auf dem Weg in ein zukünftiges einträgliches Kriegsgebiet. Wiewohl kein Sämling etwas von dem giftigen Mutterkorne ahnt, das ihn verdirbt, kein junger Hund ohne Zaun und Kette seines Herrn später den Briefträger anfallen würde.
Wie dem auch sei: Zum Platzen gab, gibt und wird es in unserer Welt immer mehr als genug geben.
Der Wert der Märchen, die Frau Mann erzählt, ist demnach daran zu bemessen, wie sie geeignet sind, sinnquälendes Morden zu beenden. So er dabei der Platzhirsch bleiben darf, folgt er ihren Worten und Gesten willig.
Jener sagenumwobene Prinz auf seiner Insel musste eine furchtbare Entdeckung machen. Seine Frau holte sich bei den weniger degenerierten Sklaven das, was er ihr nicht mehr zu geben imstande war. Und wie jeder anständige Bauer seinem altgedienten Pferd das Gnadenbrot gewährt und sich geflissentlich ein neues zulegt, damit er mit ihm das Feld aufbrechen kann und so sein täglich Brot sichere, so sucht jede gesunde Frau sich zur Erfüllung grundlegender Bedürfnisse eben einen neuen Sklaven, gerade um ihrem beruflich so eingespannten und pflichtbewussten Manne weiterhin ein gutgelauntes gesundes Eheweib zu geben, ohne das er seiner Pflicht in den seltesten Fällen gerecht werden könnte. In heutigem Fachjargon nennte Mensch dies Win-Win-Situation, was allerdings nicht im Geringsten etwas mit Karl May oder dessen edlen Wilden Winnetou zu hat. Dies jedoch erkannten unser Herrscher und auch sein Bruder nicht. Selbst dann nicht, als sie selbst durch ihren Beischlaf einer so im Geiste Gefangenen zur Freiheit verhalfen. Heute würde Mensch diesen Geist sinnigerweise Zuhälter und seine Gefangene Prostituierte nennen. Prost wohl deshalb, weil Mann sich im allgemeinen Mut antrinken muss, bevor er dieser seine Aufwartung und ihr beischlaffen kann.
Sowohl die lange Leitung, auf der die beiden Herrscher stehen, wie auch die hanebüchenen Schlüsse, die sie aus ihren Erfahrungen ziehen, haben wir Männer durch alle Zeiten hindurch gerettet und sitzen diesen falschen Pferden sicher auch morgen noch begeistert auf. Hauptsache gut gesattelt.
So kam es wie es kommen musste, heute kommt und morgen - aber lassen wir das.
Das Szenario: Mann, eifersüchtig lässt Frau beschatten, verdrängt, dass er selbst fremdgeht und zerstört, so er Macht hat, die Existenz seiner Exfrau und deren Geliebten. Er bleibt eine Weile solo. Er ernährt sich je nach Ausstrahlung und Status leidlich bis eichhörnchenmühsam bevorzugt von dem, was über den Zaun wächst. Natürlich nur, wenn der Nachbar nicht zuhause ist und umgeht so die Gefahr einer neuerlichen Enttäuschung. So weit so mies, doch altbekannt.
Nun folgt eines meiner zwei boshaften Lieblingsworte, deren da bis und obwohl wären.
Bis.
Bis Sheherazade die Ewige, ewig mütterlich gerissene Kindfrau mit ausgeprägt sozialem Gewissen aus gutem Hause, den guten Jungen in ihm erkennt und ihn geduldig resozialisiert. Das kann allerdings Jahre dauern.
Mann höre und staune, wodurch sie Dieses zuallererst schafft: Durch ihre Verweigerung!
Lasse das Hundchen hinter einer Wurst am Stock herrennen, am Besten im Wettbewerb mit anderen. Lass es manchmal näherkommen, nach der Wurst schnuppern, meist vergeblich schnappen und du kannst darauf wetten, dass es für dich gewinnbringend die letzten Reserven herausholt.
Mal ganz ehrlich.
Wir Männer sind doch, gelinde gesagt, selten blöde Hunde (aber dann richtig).
Das funktioniert so gut, dass Frau behaupten darf, Mann sei berechenbar. Im Westen muss Mensch Schloss nur durch Ranch ersetzen. Setz er dem Mann einen Hut auf , bei Frau bleibt das Lächeln, der scheu nach unten gerichtete Blick im rechten Moment. Auch Pferde zum Daraufsetzen finden sich dort zu Haufe.
Sheherazade, die aufopferungswillige Tochter des Wesirs macht das Einzige, was in solch einer Situation richtig ist und damit eigentlich immer, denn Männer sind auch nur Menschen und Menschen stolpern gerne immer und immer wieder über die gleichen Schlaglöcher - sie erzählt ihm die Märchen, die er anscheinend gerne hören will. So entführt sie ihn, ohne dass er es merkt, aus seinem mickrigen Alltagselend im Büro, weg vom Fußball in der Glotze, geschickt mit traumwandlerischer Sicherheit hinter die furchtbar gähnenden Leere ihres Kleider- respektive Schuhschrankes, in der er seinem Jungengemüt entsprechend gefährliche, doch nichtsdestotrotz lehrreiche Abenteuer erleben darf, während er in Mami`s sicherem Schosse ruht.
Danach schläft er müde ein und Frau muss einmal weniger Migräne vortäuschen oder seine unübertreffliche Herrlichkeit mit Inbrunst zuckend bestöhnen, um für den nächsten Tag das gröbste Unheil von der Welt abzuwenden.
Obwohl dies schwer nach Betrug riecht und es seit Jahrtausenden schon die Vögel von den Dächern pfeifen, hat diese Form der fraulichen Einflussnahme jedoch solch wohltuenden Einfluss auf den Gang der Geschichte, dass sie zwar mit Scheuklappen, doch recht gerne akzeptiert wird. Auf alle Fälle lieber, als das ehrliche Abwenden und eigenverantwortliche Selbstversorgen mit Lebens-Lust. Bei beiderlei Geschlecht.
Die Nightmare-Exemplare weiblicher Art und mannigfaltiger Ausprägung findet Mensch, so er der Wahrheit nicht abhold ist, vorzugsweise in abendländischen Märchen nach grimmschen und anderschen Gusto, mit dem neben der Flasche obengenannte wehrlose Keimlinge heute noch auf ihr Mutterkorn-Macho oder Hexenküchenbesen-Dasein schonend vorbereitet werden
Aufmerksame Leser werden bemerken, dass neben dem augenscheinlichen Hauptstrang des Märchens etliche weitere zu entdecken sind. Da deren pädophil demagogische, kurz pädagogische Wirkung bei deren Bewusstwerdung jedoch significkant nachlässt, werde ich nichts von dem entschuldenden Nutzen befehsausführender Stellvertreter wie Wesiren, sowie der druckmindernden Wirkung der Erfindung von Feinden und deren medienwirksame und konsequente Verfolgung, Bekämpfung und Opferung erzählen. Auch die ärmliche Potenz steigernde Wirkung von Jungfrauen, deren Wirkung seit Jahrtausenden bei machtimpotenten Magnaten nicht nachlässt. Deren postpotentielle Verstärkung durch rituelle Fesselung und Auspeitschung derselben sei hier besser verschwiegen. Dieses auszuschlachten, ist die Domäne der Vulgärpresse.
Wie auch sonst in allen Zeiten und Welten wird die versteckte Wahrheit besser vertragen und leichter verdaut wie das allzu Offensichtliche. Was bleibt dem nackten Weibe so auch Anderes übrig, als seine jungfräuliche Wahrheit hinter wohlklingenden Märchen zu verstecken. So wäre denn das wirkliche Motto von 1001 Nacht: Selber schuld, du Narr!
Vor der Variante "Narren aller Länder vereinigt euch!" soll hier allerdings deutlichst gewarnt werden.
Märchen, auch von den liederlichsten Weibern erzählte, haben immerhin noch Geist und Charme. Vereinigte Männer neigen dann doch allzu deutlich zu vernichtungsfrohen Befehsstrukturen und nährstoffarmen Hierarchien, deren Genuss in den allerwenigsten Fällen menschheitszuträglich sind. In Deutschland NachgewiesenermaSSen.
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