Entzauberte Märchen Nr. 17 Bremer Stadtmusikanten - tierlieb

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Bremer Stadtmusikanten

 

Was heute "DeutschlandSuchtDenSuperstar" ist, waren früher die Bremer Stadtmusikanten.

 

Früher gaben sie nur einfacher zu, dass sie Esel und Gockel waren oder sich benahmen wie Hund und Katz. Heute findet Mensch die letzteren Beiden bevorzugt auch bei Glotzenrichterin Salesch oder Flatschirmrichter Hold. Dort keifen sie sich den ganzen langen Nachmittag gegenseitig aufs Haarsträubendste statt Harmonische an und würden sich sicherlich gegenseitig die Augen auskratzen, wenn sie der holde Esel oder der Gockel von Staatsanwalt nur ließen. Warum sie das nicht tun, versteht sowieso niemand. Es wäre doch genau das, was das Volk hinter Glas ( Gitterkäfighaltung entsprach nicht mehr zeitkonformer , artgerechter Haltung) sich sehnlichst wünscht.

 

So wie auch schon früher in den Arenen.

 

Oder eben wie in DSDS. Dort Iiiiieeeehaaaht der Esel zwar ungleich schlimmer, doch die Zuschauer finden das schön obzön und die kleineren Tierchen lassen sich ängstlich, doch willig das Fell über beide Ohren ziehen. Selbst das ist schon seit Menschengedenken so. Die großen Tiere gehen mit den kleineren um, wie Männer mit ihren Präservativen. Erst den Großen markieren und benutzen, vollrotzen, wenns beliebt, meist schon recht schnell und am Schluss beschmutzt, benutzt fallen lassen. Deshalb nennt man das heute auch Wegwerfgesellschaft.

 

Natürlich haben sie dabei nur die allerbesten Absichten. Ab und an wird das beliebteste Tierchen in der Arena hinterher kräftig ausgenommen, ausgestopft und dem anderen Stimmvieh als Vorbild hingestellt. So wie heute in Bremen eben Esel, Hund, Katze und Hahn in Bronze gegossen herumstehen und so gar nicht beweisen können, dass sie nie singen konnten und auch nie singen würden. Schon gar nicht zusammen. Noch weniger im Fernsehen.

 

Eigentlich ist die ganze Chose gesanglich wie menschlich eine Riesenverarsche.

 

Denn schon damals mussten die Menschlein den vermeintlichen Riesen tierisch oft in den Allerwertestetn kriechen. Sie haben ihnen vermutlich lieber vorher Zucker hineingeblasen, damit es nicht allzu schlimm stinkt, bis die großen Tiere Verstopfung davon bekamen und für eine Weile fasten mussten.

 

Dann konnten sie die Kleinen wenigstens nicht mehr zum Fressen gern haben. Oder so tun, als ob.

 

 

Damit nicht auffällt, wie hinternhältig ekelhaft diese Masche ist, heißt es ja auch nicht Kot und Spiele sondern Brot und Spiele. Da sind die kleinen und großen Arschlöcher rundum versichert und wenigstens wohlgenährt. Warum und wozu sollten sie da auch noch singen können.

 

Ob in Bremen oder anderswo.

 

Wenn man das mit dem Singen weglässt, und den Stall in Container verwandelt, schaut der große Bruder gelangweilt zu. Von dort zu Karaoke (kommt nicht von ko) und Camchat ist es nicht mehr weit. Da richten sich die Beteiligten schön selbst. So merkt das Stimmvieh zu guter Letzt dann gar nicht mehr, dass es aussortiert wurde und sich nur noch gegenseitig auf den Geist geht. Gefickt eingeschädelt!

 

So haben von der ursprünglich sozialkritisch gemeinten Geschichte, wieder einmal Alle etwas gelernt und die nötigen Abwehrstrategien entwickelt. So bleibt Oben Oben und Unten braucht nicht die steilen Treppen hochsteigen, bloß um in der dünnen Höhenluft schwindlig zu werden und benommen wieder abzustürzen. Jeder weiß, wo er hingehört, sieht dass er nicht der einzig Doofe ist und spart schon einmal auf den nächst größeren Bildschirm. Denn ganz ohne Schirm gegen das, was täglich von oben auf uns herabregnet und Bild-Dung kommen wir Underdogs, Catwomen, Cocktailschlotzer und Eselsohren sowieso nicht aus.

 

 

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