Entzauberte Märchen Nr.3 Hänsel und Gretel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Entzauberte Märchen Nr.3 Hänsel und Gretel

Hänsel und Gretel

 

Es war einmal eine Zahnarztpraxis, damals genannt Schmiede, die hatte in letzter Zeit kaum noch Pferde zu beschlagen, da sich diese mitsamt ihren Besitzern im Kriege befanden.

 

Nicht einmal mehr Zähne mussten gezogen werden, weil sie den daheim gebliebenen Menschen entweder schon restlos entfallen waren oder aber gerade erst durchgebrochen und so schneeweiß, dass sich kein Schmied mit seinen rußigen Händen daran vergreifen wollte.

Da begab es sich, dass reisende Marketinger, die jedwede Abwesenheit der gebildeten und mißtrauischen Lehnsherren gerne nutzten, um in brachliegenden Gärten zu wohlfeil zu äsen, auch hier Halt machten.

 

"Oh Schmied," gingen sie dem verzweifelten Manne um den Bart, "wir sehen, dass schwere Zeiten hinter dir liegen und womöglich noch schwerere vor Dir. Lass uns dir helfen. Du hast da ein Landstück, mitten im dunklen Walde, dort wo der Holzfäller die stolzen Eichen zu fällen pflegt. Überschreibe es uns und wir werden dort einen Süßwarenladen errichten, eine Knusperhäuschen-Filiale vom Feinsten. Wir versprechen Dir: Danach wirst Du immer genug Arbeit haben. Die ersten Kunden werden die Kinder des Holzfällers sein und sie werden es auch sein, die die Kunde in alle Winkel des Reiches tragen werden. Von köstlich Spezereien, wie sie sonst nur Könige zu schnabulieren bekommen. Und - dies wird dir auf Lebenszeit ein gutes Auskommen bescheren - sie werden recht bald schon erzählen von dem vorzüglichen Schmied, der so schnell die schmerzhaften Qualen faulender Zähne von ihnen genommen hat.

Schlag ein Schmied, und wir stellen dazu noch deine Großmutter als Verkäuferin ein!"

 

Aus den Querelen zwischen der Großmutter des Schmieds und den nicht gerade vorzüglich erzogenen Kindern des Holzfällers entwickelte sich alsbald das Märchen von Hänsel und Gretel.

 

Einzig gesichert an der ganzen Geschichte ist, dass Zuckerbäcker und Zahnärzte noch heute vortrefflich voneinander profitieren.

 

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